Was versteht man unter Mysophilie Unter Mysophilie versteht man einen Geruchsfetisch, der aus den Bedeutungen "Riechen" und "Freund" besteht.
Die Mysophilie ist eine sexuelle Devianz, bei der die sexuelle Erregung durch, allgemein als unerfreulich angesehene, Geruchsempfindung hervorgerufen wird. Das bedeutet, dass gerade Gerüche, die anderen Menschen regelrecht zuwider sind, für einen mysophil veranlagten Menschen das Größte ist. Um also entweder in den Zustand sexueller Erregung oder auch zum Orgasmus zu gelangen, ist ein Mysophiler stets auf der Suche nach solchen Gerüchen. Praktiken und Utensilien eines Mysophilen Zu den am häufigst verbreitetsten Praktiken und den beliebtesten Utensilien gehört dazu das Riechen an Füßen, getragenen Socken und Schuhen sowie benutzter und verschmutzter Unterwäsche. Der Reiz besteht hier durch den besonders miefigen oder sexuell geprägten Duft. Das Riechen an getragenen Unterhosen ist dabei eine klassische Form.
Aber auch die Beschmutzung und sogar das Tragen schmutziger ungewaschener Kleidung zählt zur Mysophilie. Starker Köpergeruch und selbst Erbrochenes können ebenfalls zum „Objekt der Begierde“ werden.
Daneben gibt es noch weitere zahlreiche Formen der Mysophilie, wie zum Beispiel, nur durch den Sexualakt auf einer Toilette zur sexuellen Lust und Befriedigung zu kommen. Auch unter Latexfetischisten gibt es Mysophile. Sie lieben den Geruch des Latex oder Gummimaterials.
Definition der Mysophilie Nach der medizinisch-psychologischen Definition kann die Mysophilie, als Störung der Sexualpräferenz, dem sexuellen Fetischismus eingruppiert werden. Im Rahmen der sexualmedizinischen Diagnostik oder der Psychoanalyse werden solche Störungen aber erst dann als behandlungsbedürftig verstanden, wenn hierdurch die sexuelle Befriedigung ohne die Verwendung des Fetisch erschwert ist, als unmöglich erscheint oder gar als vollständiger Ersatz für die partnerschaftliche Sexualität dient und deshalb bei dem Betroffenen ein entsprechender Leidensdruck entsteht.
Anders sieht die Sachlage allerdings dann aus, wenn sich Mysophile auch in eine rechtlich schwierige Lage bringen, beispielsweise weil sie Wäsche stehlen oder Sex unter Zwang einfordern. Je nach Vorgehensweise kann es dann durchaus auch zu rechtlichen Folgen kommen.
Die Abgrenzung zu quasi-fetischistischen Verhaltensweisen ist ebenfalls schwierig. Denn das Riechen an der Unterwäsche des Partners, um sich diesen beispielsweise bei der Masturbation besser vorstellen zu können, wird nicht zwangsläufig der Mysophilie zugeordnet. Allerdings kann dies aber Ausdruck der latenten Neigung zum Geruchsfetischismus sein.
Mysophilie als Form des Masochismus Mysophilie gilt unter Anderem auch als eine spezielle Form des Masochismus, denn in ausgeprägterer Form ist die Mysophilie oftmals mit Ekel verbunden. Hier wird dann nur durch das Ausführen oder das Erdulden einer ekelhaften Handlung Befriedigung erreicht. Das gesamte sexuelle Tun des Betroffenen wird zunehmend beherrscht von dem Wunsch, Erniedrigung durch Schmutziges oder Anstößiges zu erlangen.
Der Ekel wirkt praktisch stimulierend und wird in Lust umgewandelt. So kann der Mysophile beispielsweise den Geschlechtsverkehr mit einer Frau nur auf einer öffentlichen Toilette vollziehen, oder er onaniert lustvoll beim Anblick von Fäkalien. Viele Mysophile verlangen auch, dass sich die Partnerin keinesfalls vor dem Verkehr waschen oder parfümieren darf.
Eine besondere Vorliebe solch extremer Mysophiler gilt auch obdachlosen Frauen. Diese holen sie sich dann von der Straße, um mit ihnen zu schlafen und dadurch ihren Trieb zu befriedigen.
Kulturelles Auftreten In der Historie gestand selbst Johann Wolfgang von Goethe schon, seiner Geliebten eines ihrer Mieder entwendet zu haben, um nach Lust und Laune daran riechen zu können. Auch Napoléon Bonaparte fand es mehr als erregend, wenn sich Joséphine im Geschlechtsbereich nicht mehr wusch und ihn so empfing. So soll er Joséphine während seiner Ägyptischen Expedition auch geschrieben haben, dass sie sich nicht mehr waschen soll, da er bald zurück kommt.
In der modernen Form bieten Sexshops inzwischen zum Teil schon getragene Unterwäsche an. Darüber hinaus werden auch im Internet, durch einzelne Anbieter und spezialisierte Online-Versandhandlungen, benutzte Unterwäsche, getragene Strümpfe sowie Nylons, Socken und Schuhe verkauft. Solche spezialisierten Online-Portale, auf dem Frauen eigene benutzte Unterwäsche und andere Geruchsfetisch-Artikel anbieten können, gibt es bereits seit 2005. Besonders Mysophile, die entweder keinen Partner haben, oder der Partner sich von dieser sexuellen Vorliebe angewidert zeigt, nutzen diese Variante. Seinen Ursprung fand dieser Trend in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Bereits 1993 wurde in Japan auch schon der Versuch unternommen, Verkaufsautomaten für getragene Unterwäsche aufzustellen. Die Betreiber wurden jedoch wegen gesetzlicher Verstöße verhaftet und die Automaten wieder abgebaut.
Obwohl es seither immer wieder Berichte über angebliche Sichtungen solcher Automaten in Japan gibt, dürften diese sogenannten „Mädchenschlüpfer-Automaten“ mittlerweile dennoch als Urban-Legende eingestuft werden.
Schlusswort An getragener Unterwäsche kann sich so Mancher also noch eine goldene Nase verdienen. |